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Texte zu Advent und Weihnachten

Ein Glaubensbekenntnis....

Perspektivwechsel

 

Advent heißt Warten

Nein, die Wahrheit ist

Dass der Advent nur laut und schrill ist

Ich glaube nicht

Dass ich in diesen Wochen zur Ruhe kommen kann

Dass ich den Weg nach innen finde

Dass ich mich ausrichten kann auf das, was kommt

Es ist doch so

Dass die Zeit rast

Ich weigere mich zu glauben

Dass etwas Größeres in meine Welt hineinscheint

Dass ich mit anderen Augen sehen kann

Es ist doch ganz klar

Dass Gott fehlt

Ich kann unmöglich glauben

Nichts wird sich verändern

Es wäre gelogen, würde ich sagen:

Gott kommt auf die Erde!

 

Und nun lest den Text von unten nach oben!

 

IRIS MACKE

 

Ich wünsch Dir Zeit von Elli Milcher


Ich wünsche Dir nicht alle möglichen Gaben.
Ich wünsche Dir nur, was die meisten nicht haben:
Ich wünsche Dir Zeit, Dich zu freun und zu lachen ,
und wenn Du sie nützt, kannst Du etwas draus machen.

Ich wünsche Dir Zeit für Dein Tun und Dein Denken
nicht nur für Dich selbst, sondern auch zum Verschenken.
Ich wünsche Dir Zeit – nicht zum Hasten und Rennen,
sondern die Zeit zum Zufriedenseinkönnen.

Ich wünsche Dir Zeit – nicht nur so zum Vertreiben.
Ich wünsche, Sie möge Dir übrigbleiben.
Als Zeit für das Staunen und Zeit für Vertraun,
anstatt nach der Zeit auf der Uhr nur zu schaun.

Ich wünsche Dir Zeit, nach den Sternen zu greifen,
und Zeit, um zu wachsen, dass heißt um zu reifen.
Ich wünsche Dir Zeit, neu zu hoffen, zu lieben.
Es hat keinen Sinn, diese Zeit zu verschieben.

Ich wünsche Dir Zeit zu Dir selber zu finden,
jeden Tag, jede Stunde als Glück zu empfinden.
Ich wünsche Dir Zeit, auch um Schuld zu vergeben.
Ich wünsche Dir : Zeit zu haben zu Leben.

 

Weihnachten heute

Weihnachten
hat vor allem etwas mit Kindern zu tun,
mit dem Kind in der Krippe,
mit unseren Kindern,
mit dem Kind in uns.

Weihnachten
hat vor allem etwas mit Liebe zu tun,
mit Güte und Verständnis,
mit Zärtlichkeit und Ermutigung,
mit geöffneten Armen.

Weihnachten
hat vor allem etwas mit Neuanfang zu tun,
mit unseren kleinen Schritten
heraus aus der Erstarrung
hin zum Licht.

                                            Ute Latendorf

Nimm Dir Zeit

Nimm dir Zeit, deine Arbeit zu tun.
Gegen Kritik sei nicht immun.
Das ist der Preis für Erfolg.

Nimm dir Zeit, um klar zu denken.
Lass dich von guten Gedanken lenken.
Das ist die Quelle der Kraft.

Nimm dir Zeit, um zu spielen,
ohne auf Punkte und Siege zu schielen.
Das ist das Geheimnis der Jugend.

Nimm dir Zeit, um zu lesen,
Bücher, Zeichen, Gedanken und Wesen.
Das ist der Ursprung der Weisheit.

Nimm dir Zeit, um freundlich zu sein.
Überall lädt man gern dich dann ein.
Das ist das Tor zum Glück.

Nimm dir Zeit: Pflücke die Nacht.
Träume haben schon Wunder vollbracht.
Das ist der Weg zu den Sternen.

Nimm dir Zeit, dich umzusehen.
Der Tag ist zu kurz, sich nur um sich zu drehen.
Das ist der Schlüssel zur Welt.

Nimm dir Zeit, zu singen, zu lachen.
Lass von der Zeit dich nicht trübsinnig machen.
Das ist Musik für die Seele.

Nimm dir Zeit, in der Liebe zu sein.
Fall nicht auf Lieblosigkeiten herein.
Das ist die wahre Freude.

Günther Doliwa,

 

Gottesgeburt

Wenn ich zu mir komme und das Außen loslasse,
wenn der Lärm verebbt und die Gedanken ruhig werden,
wenn ich aus dem Reden ins Hören komme und aus dem Tun ins Sein,
wenn ich mich stelle und nicht länger flüchte -
dann erst kann Gott zur Welt kommen
  in mir
  durch mich
    zu den Menschen.

(Andrea Schwarz)

Ich wünsche mir ...

Ich wünsche mir in diesem Jahr mal Weihnacht` wie es früher war.
Kein Hetzen zur Bescherung hin, kein Schenken ohne Herz und Sinn.

Ich wünsch` mir eine stille Nacht - frostklirrend und mit weißer Pracht.
Ich wünsche mir ein kleines Stück von warmer Menschlichkeit zurück.

Ich wünsche mir in diesem Jahr `ne Weichnacht, wie als Kind sie war.
Es war einmal - schon lang ist´s her,
                                   da war so wenig - so viel mehr.

(unbekannter Autor)

Wann fängt Weihnachten an?

Wenn der Habewas mit dem Habenichts teilt,
wenn der Laute bei dem Stummen verweilt
und begreift, was der Stumme ihm sagen will.
Wenn das Leise laut wird und das Laute still.
Wenn das Bedeutungsvolle bedeutungslos,
das scheinbar Unwichtige wichtig und groß -
wenn mitten im Dunkeln ein winziges Licht Geborgenheit und helle Leben verspricht.

Dann, ja erst dann, fängt Weihnachten an!

 

Die Weihnachtsgans

Tief gefroren in der Truhe liegt die Gans aus Dänemark.
Vorläufig lässt man sie in Ruhe dort in ihrem weißen Sarg.
Ohne Kopf, Hals und Gekröse liegt sie neben dem Spinat.
Ob sie wohl ein wenig böse, dass man sie geschlachtet hat?
Oder ist es nur zu kalt ihr? - Man sieht`s an der Gänsehaut.
Na, sie wird bestimmt nicht alt hier! - Morgen wird sie aufgetaut!
Hm, welch` Duft zieht aus dem Herde, durch die ganze Wohnung dann.

Mach, dass gut der Braten werde!
                           Morgen kommt der Weihnachtsmann!

Herberge gesucht

Es geschah vor vielen Jahren kurz vor Weihnachten. Unsere Familie war damit beschäftigt den Weihnachtsbaum und die Krippe aufzustellen. Die Krippe mit dem Stall von Onkel Josef und dem elektrischen Stern von Onkel Heinz sorgte schon seit vielen Jahren für leuchtende Kinderaugen.
Auch unsere drei Kinder waren begeisterte Krippenbauer. Das ganze Wohnzimmer stand voller Kisten. Steine, gesammelt am Meer und in den Bergen, verschiedene Hölzer, Baumrinden, Flechten und Moose. Das alles wurde gebraucht um unsere Krippenlandschaft entstehen zu lassen.
Beim Auspacken der unterschiedlichen Materialien hatte unser Großer bemerkt, dass etwas aus dem Moos gehuscht war. Wir hatten nichts gesehen und waren froh als alles fertig dekoriert war.
Der Heiligabend kam mit liebem Besuch und vielen Überraschungen. Es war wieder schön. Von unserem besonderen Gast hatten wir noch nichts bemerkt. Das sollte sich am nächsten Morgen ändern. Angeknabberte Plätzchen auf dem Teller, kleine Mäuseküttel auf der Fensterbank.
Also hatte Andreas richtig gesehen. Wir hatten eine Weihnachtsmaus! Was nun?
Wir vereinbarten die Tür zum Wohnzimmer verschlossen zu halten und stellten Mausefallen mit Speck und Käse auf. Am nächsten Tag war beides weg. Auch am folgenden und übernächsten Tag ging es so weiter. Die Maus war clever. Nach einer Woche hatten wir sie immer noch nicht erwischt. Sie ließ sich auch nicht blicken. Nur dann wenn es im Haus still war, ging sie auf Beutezug.
Als wir am Silvestertag nach einem ausgedehnten Spaziergang wieder zurück kamen, lag ein dickes fettes braunes Mäuschen in der Falle. Über eine Woche hatte es bei uns gelebt ohne, dass wir es gesehen hatten und wir stellten uns die Frage: „Wo hat das Mäuschen denn in dieser Zeit gewohnt?“ Wochen später beim Krippenabbau bekamen wir die Antwort. Unter dem Krippenställchen hatte das Mäuschen allerhand Leckereien gebunkert. „Sie hat in Bethlehems Unterwelt gelebt“, war der Kommentar unserer Kinder. Noch heute erzählen wir von unserer Weihnachtsmaus.
Die Kinder sind längst erwachsen, die Krippe wird nach wie vor jedes Jahr aufgebaut.
Erst dann ist Weihnachten.

 

Wie können wir Weihnachten feiern?

Wie können wir Weihnachten feiern, dass einer dem andern vertraut?
Der Lärm und die Lichter, Reklamegesichter - die sind dafür viel zu laut.

Wie können wir Weihnachten feiern, dass einer den andern versteht?
Der Trubel, die Massen, die klingenden Kassen - bewirken nur dass es nicht geht.

Wie können wir Weihnachten feiern, dass einer den anderen liebt?
Der Stress und die Menge im Weihnachtsgedränge - die machen dass man es verschiebt.

Wie können wir Weihnachten feiern, den Stall mit der Krippe verstehen?
Mehr zuhör‘n, satt reden, und danken und beten,
uns selber entdecken und nicht mehr verstecken,
den Lärm und die Kassen weit hinter uns lassen,
so leise dann werden, wie damals auf Erden
die Menschen einst waren, als sie es erfahren.

Dann kann es vielleicht noch geschehn!

(Rolf Krenzer)

Und geboren wurde er für uns auf dem Weg..."


„Und geboren wurde er für uns auf dem Weg
und gelegt in eine Krippe,
da kein Platz war in der Herberge!“

Maria und Josef waren unterwegs als Jesus, der Sohn Gottes, geboren wurde.
Unterwegssein, ein Zeichen dafür, dass Gott, dass der Sohn Gottes auch in unser Unterwegssein,
in unser In-Bewegung-Sein, hineingeboren wird und gerade da erfahren werden kann.

Jesus kommt nicht in eine Familie, wo alle traut und gerührt unter dem Weihnachtsbaum sitzen,
wo es aber für Fremdes und Außergewöhnliches keinen Platz mehr gibt.

Jesus kommt nicht dahin, wo das Leben, beruflich wie familiär, in geregelten Bahnen läuft
und so Sesshaftigkeit und Trägheit bekommen hat.

Jesus kommt nicht zu Menschen, die fest an ihren Regeln, Gesetzen und Traditionen hängen
und sich für Neues, Lebhaftes und Liebevolles nicht öffnen können.

Jesus kommt nicht zu Menschen, die meinen, ihre Form des Glaubens gefunden zu haben
und andere Formen und Ausdrucksformen nicht tolerieren.

Machen wir uns auf den Weg.
Auf den Weg zu mehr Menschenfreundlichkeit,
auf den Weg zu mehr Toleranz,
auf den Weg zu mehr Lebendigkeit,
auf den Weg zu mehr Hilfsbereitschaft,
auf den Weg zu mehr Gerechtigkeit,
auf den Weg zu mehr Wahrhaftigkeit,
auf den Weg zu einem liebevolleren Miteinander.

Das ist der Tag, den der Herr gemacht hat! Erfüllen wir ihn mit Leben und Bewegung!

Hausfrauenadvent

Bis wir Frauen endlich ankommen vor deiner Krippe,
lassen unsre Rosen die Köpfe hängen.

Unser Weg ist weit über die sieben Berge der Buttersterne und Weihnachtsstollen,
Briefe und Pakete, Menüpläne und Einkäufe.

Unsere Liebe liegt in Geschenkpapier mit rotem Band und allen Namen,
die auch du kennst, unter dem Weihnachtsbaum.

Unsere Herzen sind ausgeschöpft, weil alle zu uns kommen
mit ihren Anliegen, Problemen und Nöten.

Wenn wir Frauen dann endlich ankommen vor deiner Krippe,
stellen wir uns auf die Seite deiner Mutter.
     Sie weiß, wie uns zumute ist.

(Ruth Keller, in: Alles Warten der Welt)

Herbergssuche

In was betten wir Dich diesmal, Herr?
In unseren Glauben?
Unser Glaube ist gering, sonst würden wir anders leben.

In was betten wir Dich diesmal, Herr?
In unsere Hoffnung?
Unsere Hoffnung ist gering. Wir haben sie von Meinungsmachern treten lassen.

In was betten wir Dich diesmal, Herr?
In unsere Liebe?
Unsere Liebe ist gering. Sie richtet sich fast nur auf uns selbst.

In was betten wir Dich diesmal, Herr?
In unsere Freude?
Unsere Freude ist gering. Sie leidet schwer am Besitz und Geld.

In was betten wir Dich diesmal, Herr?
In unsere Freigiebigkeit?
Unser Schenken ist gering. Wir geben oft das, was wir nicht mehr brauchen.

In was betten wir Dich diesmal, Herr?

Es wird gut sein, Du nimmst wieder mit der Krippe vorlieb, sie ist weicher als unsere Herzen.
Und wer Sehnsucht hat, wird kommen.

(Magdalene Marx)

 

Weihnachten – allein

Von Robert Naegele

 

Mein vorjähriges Weihnachten verlief so ganz anders als alle vorhergegangenen Weihnachtsfeste. Hannelore - meine Liebste - fand, dass sie nach so langer Zeit unbedingt einmal wieder Weihnachten mit ihren Eltern verleben sollte. Mein Freund Rüdiger war zu einer Weihnachtsverlobung bei Verwandten eingeladen. Beide versicherten mir ihr Mitgefühl mit meiner vorsaussichtlichen Einsamkeit an den Festtagen. Mir selber erschien es eigentlich eher verlockend, einmal ohne alle Verpflichtungen und Rücksichten tun und lassen zu können was ich wollte. Lesen, schöne Musik hören, Ausruhen und Einkehr halten bei mir selbst.

Am 24. vormittags tätigte ich großzügige Einkäufe für mein leibliches Wohl, setzte mich behaglich in mein Stammlokal zu Weißwürsten und Weißbier und beobachtete mit schadenfrohem Vergnügen das hektische Getriebe auf der Straße, voller Vorfreude auf meine jetzt so ruhige Wohnung. Denn aus dem großen Mietshaus war alles ausgeflogen bis auf die türkische Familie auf meinem Stockwerk und den beiden Damen in der zweiten Etage.

Daheim genoss ich meinen Kaffee und dazu den von einer Verehrerin geschenkten Weihnachtsstollen. Danach machte ich mich an den Weihnachtsbaum, auf den ich auch als Single nicht verzichten wollte. Beim Auspacken der bunten - noch aus dem Elternhaus stammenden Kugeln - fiel mir wie immer Vaters Mahnung ein: die kleinen oben hin, die großen unten. Ich folgte seinem Rat und steckte dann die vielen Kerzen auf. Viele mussten es sein, sehr viele! Auch das war eine Erinnerung an damals. Dann warf ich den beiden Damen einen Weihnachtsgruß in den Briefkasten und hängte der türkischen Familie einen großen Tannenzweig an die Türklinke. Diesen hatte ich mit kleinen Päckchen verschiedener Teesorten, Schokoladen und Lebkuchen gespickt.

In dem Moment, da ich mich genüsslich zu meinem kleinen Festmahl niedersetzte, klingelte es an der Tür. Draußen stand die türkische Oma mit ihrem Enkel, der mir einen Teller mit türkischen Leckereien entgegen hielt. Die Oma bedankte sich gerührt über meine nachbarliche Aufmerksamkeit. Der Bub guckte nach Kinderart neugierig durch die geöffnete Tür in mein Wohnzimmer. „Kerzen“!, rief er – oder vielmehr schrie er begeistert, „echtige! Zündest du die an?“ „Natürlich“, sagte ich verwundert. „Gleich nachher“. „Oh! Oh!“, rief er, „darf ich sehen? Richtige Kerzen! Darf ich helfen anzünden?“  „Ja, ja“, sagte ich ziemlich überrumpelt, „Wenn es deine Oma erlaubt“? Sie erlaubte es, nachdem sie einen Schwall türkischer Beschwörungen, die sicher Ermahnungen zum Bravsein waren, auf den Enkel losgelassen hatte.

Ich lud den kleinen Türken - Mehmet hieß er - zum Mitessen ein. Aber er brachte vor lauter Vorfreude auf das kommende Kerzenfest kaum einen Bissen von den verlockenden Speisen hinunter.

Der große Augenblick war gekommen! Ich überließ dem Feuerwerker vorsichtshalber nur die unteren Äste. Als der Baum im vollen Glanze dastand, strahlte sein Gesicht vor lauter Glück mit ihm um die Wette. Was fehlte jetzt noch? – Musik! – Ich wollte das Radio andrehen, besann mich dann jedoch anders und fragte den Kleinen: „Hast du im Kindergarten ein Weihnachtslied gelernt, Mehmet?“ „Nicht Kindergarten!“, korrigierte er stolz. „Schule, 2. Klasse. Ich kann viele Lieder!“ „Nun, dann singen wir O Tannenbaum.“ Wir sangen. Wie es geklungen hat, die glockenhelle Bubenstimme neben dem rauen Männerbass, weiß ich nicht. Der erste Vers ging noch. Beim zweiten stockte ich. Ich hatte keine Ahnung mehr vom Text. Mehmet sah mich erstaunt an. „Kannst du nicht? Dann lerne ich dir. Ich weiß noch viele! Ich komme morgen wieder und übermorgen auch.“

Da hatte ich mir was eingebrockt! Mehmet kam am ersten Feiertag-Abend. Wir steckten neue Kerzen an den Baum und sangen. Er kam am zweiten Feiertag. Wir steckten neue Kerzen an und sangen. Mein Lehrmeister war streng! Er ruhte nicht, ehe ich von „Leise rieselt der Schnee“, von „Morgen kommt der Weihnachtsmann“ und „Kling, Glöckchen, kling“ je drei Verse fehlerfrei sagen und singen konnte. – Meine Gedanken wanderten dabei zurück in selige Kinderzeiten, in wunderbare Weihnachten mit Eltern und Bruder….

Am 27. kam Hannelore zurück. „Ist dir´s arg langweilig geworden, du Armer, so allein?“ fragte sie. „Ganz und gar nicht“, sagte ich. „Ich war sehr beschäftigt!“ „Beschäftigt? Was hast du getrieben?“

                      „Deutsche Weihnachtslieder gelernt - von einem kleinen Türken!“

 

Omas „Stolperstollen“

Es beginnt schon beim Aufstehen. Mit Schwung stößt Oma ihren Fuß an der Kommode an. Aua! Das tut weh! In der Küche kommt es noch schlimmer! Erst kocht die Milch über, und dann rollt ihr Frühstücksei vom Teller auf den Fußboden. Klack - macht es und gibt eine gelb-weiße Bescherung. „Das kann ja heiter werden“, murmelt sie und bindet sich die Schürze um – und natürlich reißt eines der Schürzenbändel ab.

Heute hat Oma viel zu tun – der Weihnachtsstollen wird gebacken! Oma wiegt ab, sie mischt. Jetzt ist der Zucker an der Reihe. Beim Hineinschütten in die Schüssel staubt er ein bisschen und schmeckt – salzig! O Schreck – da hat sie doch wahrhaftig..…! Mit einem Löffel kratzt sie die Salzkrümel heraus, nimmt vorsichtshalber etwas mehr Zucker. Sie probiert - es geht! Während sie den Teig knetet, saugen sich in einem Schälchen die Rosinen und Korinthen voll mit Rum. Da hat Oma nicht gespart!

Nun muss der Teig ruhen, aufgehen – wie ein Hefeteig eben. Und das tut er auch. Zufrieden knetet Omi die Teigkugel aufs Neue durch und gibt all die feinen Zutaten dazu: Mandeln, Orangeat, Zitronat, die mit Rum getränkten Rosinen und Korinthen. Sie formt den Stollen, lässt ihn noch eine Weile ruhen, und schiebt ihn schließlich in den Backofen. Dann räumt Oma die Küche auf. Das Mehl, der Zucker, die Rumflaschen müssen ins Regal zurück – doch die Rumflasche ist eine Essigflasche! Wieder ein Schreckensschrei! Aber nun ist es zu spät! „Saure Rosinen!“ jammert Oma und schüttelt den Kopf. Aber als sich der Duft aus dem Backofen ausbreitet, lacht sie wieder. Jetzt hat sie ein Nickerchen verdient!

Ein strenger Geruch weckt Oma auf. Der Stollen! Es ist zu spät! Nicht goldgelb, sondern dunkelbraun gefärbt liegt er vor ihr! “Dir werd ich´s zeigen!“ zischt Oma wütend. Sie nimmt ein Messer, kratzt das Dunkle ab, gibt Butter und Zucker auf die Stollenruine und schiebt ihn noch einmal in den Backofen. Danach sieht er zwar goldgelb aber etwas krutzelig aus. Doch Oma langt in die Puderzuckertüte und stäubt den unschönen Anblick einfach zu!

Die Bewährungsprobe kommt Wochen später. Tante Martha und Onkel Fritz samt Kindern sind zum Kaffee eingeladen. Mit Herzklopfen verteilt Oma die Stollenscheiben. Andächtiges Schweigen! Onkel Fritz schmatzt genüsslich, die Kinder stopfen sich die Backen voll. Oma schaut ängstlich zu. „Einfach toll“, sagt Onkel Fritz. „Irgendwie anders, aber sehr besonders“, stellt Tante Martha kauend fest. „Das Rezept musst du mir verraten!“ Aber Oma muss erst einmal lachen.  Die Lachtränen rollen über ihre Backen. Tante Martha schaut streng. „Also bitte, wenn du nicht willst!“ – „Ich will ja“, sagt Oma, „ du musst mir nur ein bisschen Zeit lassen. Also, das Rezept geht so: Erst musst du dir beim Aufstehen den Fuß anstoßen, dann musst du die Milch überkochen und ein Frühstücksei auf den Boden fallen lassen. Wichtig ist auch, dass dir ein Bändel von deiner Küchenschürze abreißt. Danach kannst du mit dem Backen beginnen und alles andere kommt von selbst.“

 

Aus 2009

Brief einer (weihnachtsgeplagten?) Mutter an ihre Kinder

Liebe Kinder,

ich bin über Weihnachten weg!
Die kfd hat für Interessierte eine Wellness-Weihnachtswoche angeboten, und es ist überraschend ein Platz frei geworden. So hab ich mich spontan angemeldet. -
Papa ist nicht begeistert - er akzeptiert es aber.

Und was hat das jetzt mit euch zu tun?
Tja! Für euch steht - wie jedes Jahr – unsere Tür zu Weihnachten offen.
Papa ist ja da. Die Traditionen sind euch lieb!
Und mit guten Ratschlägen habt ihr ja schon immer zum Gelingen des Festes beigetragen.
Ihr kriegt das auch ohne mich hin!

Für die Vorbereitungen blieb ja nun keine Zeit.
Die Zimmer für die Übernachtung müssen noch aufgeräumt werden.
Die Bettwäsche ist im Schrank oben links.

Ich wollte euch das Festmahl nicht vorschreiben, deshalb hab ich auch nicht eingekauft.
Die Menge für zwölf Personen errechnet ihr einfach, indem ihr den Vier-Tage-Bedarf Eurer drei Familien zusammen rechnet.
Mit meinem kleinen Auto musste ich ein paar mal fahren um alles von Netto, Hit, Edeka und dem Aldi zu holen. Aber ihr habt ja schöne große Combis!
Wenn ihr zusammen fahrt ist das auch mit den schweren Getränkekisten leichter!
Aber denkt bitte dran! Stefan trinkt abends nur Weizen, Heike Lemon, und Papa den Kaffee aus dem Eine-Welt-Laden in Olpe. – Der hat jeden Tag von 17 – 18 Uhr auf.

Vielleicht solltet ihr auswärts Essen, dann hält auch das Spülen nicht so auf.
Wenn ihr aber doch das Essen hier macht, nehmt ruhig das gute Geschirr.
Ich hab jetzt eines mit Nachkaufgarantie. Es macht also nichts, wenn eure Kinder mal was zerschlagen.
Die Preisliste liegt in der Schrankschublade. Legt einfach das Geld dazu – ich regle das dann später.

Eines macht mir aber noch Sorgen:
wer wird den Schlichter machen bei euren Diskussionen, wenn ich nicht da bin?
Papa hält sich da raus weil seine Nerven zu empfindlich sind.
Am besten ihr bleibt alle einfach gelassener - auch bei Erziehungsfragen.
Alle machen schließlich Fehler!
Ich habe mir da auch Einiges vor zu werfen.
Aber glaubt mir, es ist nie zu spät um mit dem Um-erziehen anzufangen!!

Übrigens finanziere ich meine Tour mit dem Geld, das ich sonst für eure Geschenke verwendet hätte. Löst doch eure Gutscheine, die ihr für mich immer kauft, für euch selbst ein und kauft euch eine Kleinigkeit ganz nach eurem Geschmack!

Frohes Fest

Eure Mutter

 

Wunschzettel – Ein Gedicht für Kinder, die nicht gern auswendig lernen

Ich wünsche mir zum Heiligen Christ
einen Kopf, der keine Vokabeln vergisst,
einen Fußball, der keine Scheiben zerschmeißt,
und eine Hose, die nie zerreißt.

Ich wünsche mir zum Heiligen Christ
Eine Oma, die nie ihre Brille vergisst,
einen Nachbarn, der unsere Spiele nicht stört,
und einen Wecker, den niemand hört.

Ich wünsche mir zum Heiligen Christ
eine Schule, die immer geschlossen ist,
eine Mutter, die keine Fragen stellt,
und einen Freund, der die Klappe hält.

Und weil ich das alles nicht haben kann,
überlass´ ich die Sache dem Weihnachtsmann.

                                        Erika Wildgrube-Ulrici

 

Schenke

Schenke herzlich und frei.
Schenke dabei,
was in dir wohnt, an Meinung, Geschmack und Humor,
so dass die eigene Freude zuvor
dich reichlich belohnt.

Schenke groß oder klein - aber immer gediegen.                       
Wenn die Bedachten die Gaben wiegen,
sei dein Gewissen rein.
Schenke mit Geist - ohne List.
Sei eingedenk, das dein Geschenk du selber bist.

Joachim Ringelnatz                                           

 

Frohes Fest


Ich wünsche euch ein frohes Fest
mit Schnee und Sternennächten -
und statt des Plastikbaumes einen echten
mit roten Äpfeln im Geäst.
 
Ich wünsche euch ein frohes Fest
in heimischen Gemäuern,
auch trocknes Holz darin zum Feuern
für ein gemütlich warmes Nest.
 
Ich wünsche euch ein frohes Fest!
Nehmt nur die Gaben nicht zu wichtig
und auch nicht, was ihr abends esst!
Ihr seid dem Christkind Demut pflichtig.
 
Ich wünsche euch ein frohes Fest
und keinerlei Beschwerden,
ich wünsch' den Engel vom Podest
zu euch hinunter auf die Erden!
 
Ich wünsche euch ein frohes Fest!
Und plagt das Kind nicht mit Gedichten!
Seht lieber, wie sich's machen lässt,
den alten Streit zu schlichten!
 
Ich wünsche euch ein frohes Fest,
den Lichtschein überm Krippenstroh,
und dass in euren Blicken froh
sich Weihnachtsglanz noch spiegeln lässt!
 
Elli Michler
Aus: Elli Michler: Dir zugedacht, Wunschgedichte, Don Bosco Verlag, München, 20.Aufl.2010
www.ellimichler.de
 

Alle Jahre wieder

Alle Jahre wieder will ich´s anders tun.
Doch schon steck´ ich wieder in den alten Schuh´n:
Hetze durch die Tage, kauf´Geschenke flott,
backe, putze, frage:

KOMMST DU WIRKLICH, GOTT?!?

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